T.L. Mazumdar

[T] ist das Quartett um das Multi-Talent T.L. Mazumdar. Er selber sieht sich nicht als solches an, aber wieviele Musiker gibt es schon, die Keyboarder/Composer/ Producer/Singer-Songwriter in Einem sind? Eher wenige. [T] wurde gegründet, um T.L.'s Live-Umsetzung seines Solo-Debüt Albums "Four Walls (Memoirs Of A Pathetic Lover)" zu ermöglichen und das Publikum direkt zu überzeugen, welch schöpferische Kraft sich in diesem Musiker und seiner Band vereinen.
Das Album ist das Ergebnis einer geglückten Symbiose der frühen Experimente T.L.'s mit seinem Home-Studio und den Bemühungen mit einer Kette von Ereignissen fertig zu werden, die 10.000 Meter über der Erde begonnen haben. Das sehr persönliche und kompromisslose Do-It-Yourself "Konzept-Album" mit T.L. an den Reglern und fast allen Instrumenten ist im April 2008 online veröffentlicht worden.
Während sich auf dem Studio Album, das in Deutschland, Schweiz und Indien aufgenommen wurde, Gäste wie der Schweizer Drummer Massimo Buonanno und die britisch-jamaikanische Soulsängerin Charmaine Baines finden, hat sich T.L. für seine Live Band [T] mit Christian Huber (Drums), Markus Ganter (Bass) und David Lemaitre (Guitars/Vocals) drei junge, äußerst talentierte und experimentierfreudige Musiker ins Boot geholt. Schwere Grooves, ein Mix aus Spoken Word und leidenschaftlichem Gesang und eine clevere Instrumentierung gepaart mit der Liebe zur Improvisation beschreibt den schwer zu fassenden Sound der Band.
Nun spielen [T] am 4.12 im Waldsee Freiburg. Für alle Musikliebhaber/innen, die viel Wert auf Gefühl, Emotion und musikalische Klasse legen, können wir diesen Event herzlichst empfehlen. - <www.regiomusik.de>, Germany

Alle Welt nennt ihn abgekürzt T. L., und das soll auch so bleiben. Die Initialen sind neutral und verstellen nicht den Blick auf das Wesentliche: die Musik. Sie nennt er seine Heimat, jenseits einer nationalen oder ethnischen Identität.
Aufgewachsen ist er in zwei Welten. Wenn der gebürtige Inder T. L., mit Nachnamen Mazumdar, davon erzählt, lächelt er fast ein wenig verlegen. Es gibt Episoden in seinem 29-jährigen Leben, die klingen fast nach Märchen. Andererseits muss T. L. mit seiner Herkunft nicht kokettieren. Sein Solo-Album "Four Walls (Memoirs Of A Pathetic Lover)", das er bis auf die Drums im Alleingang aufgenommen hat, könnte überall entstanden sein: In England aufgrund der rhythmischen Vielfalt und der unkonventionellen Arrangements, in den USA, weil es nach Soul klingt. Oder halt im Erlenweg in Freiburg, wo der Musiker Ende 2005 begann, an seinem Solo-Werk zu tüfteln.
Nach Freiburg, für ihn eine Art Heimatstadt, kam T. L. nicht ganz freiwillig. Ursprünglich wollte er am Berkeley College of Music in Boston studieren, doch das war zu teuer, und so landete er vor acht Jahren an der Dreisam bei dessen Partner-Schule, der Jazz- und Rockschule. Nicht zuletzt weil in Freiburg auch Onkel und Tante leben – "ein glücklicher Zufall".
Mittlerweile studiert er an der Pop-Akademie in Mannheim. Ein Grund: Ohne einen Arbeitsnachweis wäre die Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert worden. "Das regt mich nicht auf", sagt der Weltbürger lapidar, immerhin sei er bei 600 Bewerbern einer von 25 von der Akademie Auserwählten. Und es passt zu seinem Traum, später in Kolkata eine Musikschule aufzubauen.
In Kolkata, hierzulande unter seinem alten Namen Kalkutta bekannt, ist der Sohn eines weitgereisten Ärzteehepaars geboren, hat er seine Jugend verbracht. Erste schulische und musikalische Erfahrungen sammelte der angehende Kosmopolit in London, alles Weitere wie der erste Klavierunterricht passierte in Indien. Der Gitarrist und Komponist Amyt Dutta unterrichtete ihn in Harmonielehre, bei Abhilasha, einer der ältesten Rock-Bands Indiens, spielte er Keyboards.
Später landete der Teenager in der Band von Duttas Bruder, einem Perkussionisten. Kaum zu glauben, aber wahr: Monojit Dutta & The Orient Express gilt als erste authentische Latin-Band Indiens. Als 17-Jähriger tourte T. L. durchs ganze Land. Die beiden Brüder, "Freunde fürs Leben", bestärkten ihn, Profi-Musiker zu werden, zum Leidwesen seiner Eltern.
"Die extrem unterschiedliche Musik, mit der ich aufgewachsen bin", mag Mazumdars Aufgeschlossenheit gegenüber jeglichen Stilen erklären, nicht aber sein Einfühlungsvermögen, von dem in Freiburg schon der Senegalese Pape Dieye oder die Vocal-Jazz-Group The Angelique Sextet profitierten. Mit dem Theater Panoptikum führte er 2006 "Ballgefühl" auf, als Mitkomponist und -Produzent. Neben dem Space-Jazz-Projekt Diffusion Orchestra oder eigenen Bands ist für den "Lehrer und Mietmusiker" sein Album die größte Herzensangelegenheit.
Mit der Formation [T] (David Lemaitre, Gitarre; Markus Ganter, Bass; Christian Huber, Drums, und Peter Hinz, Percussion) bringt T. L. es als Frontmann morgen auf die Bühne. [T] wagt eine Gratwanderung zwischen Improvisation und Arrangement, zwischen Freiraum für die Mitmusiker und den Vorstellungen des Komponisten. Pop und Jazz gehen Hand in Hand. Am spannendsten dabei ist, wie die "extrem unterschiedlichen Klangfarben" umgesetzt werden. Denn jeder Ton ist live, nichts wird aus dem Heimstudio mitgebracht. Auch wieder zwei Welten – doch die auf der Bühne ist entscheidend, das ist in Indien nicht anders als hier. - Badische Zeitung, Germany